Aussendung – Graz, am 7. September 2004

Liebe Mitglieder, liebe Freunde des Wagner Forums!

Wieder liegt eine neue Saison vor uns und ich darf Sie gemeinsam mit unserem Vorstandsteam sehr herzlich zu den bevorstehenden Veranstaltungen unseres Forums einladen.

Der vergangene Festspielsommer brachte Bayreuth mit dem „Parsifal“ eine enorme Öffentlichkeitswirkung und zumindest eine viel diskutierte Premiere; leider wurde dabei das großartige „Tannhäuser“-Dirigat von Christian Thielemann und das sehr fein herausgearbeitete Psychodrama von Klaus Guths „Holländer“ etwas in den Hintergrund gedrängt. Nächstes Jahr werden die Festspiele mit „Tristan und Isolde“ (Leading-Team: Eije Ono, Christoph Marthaler und Anna Viehbrock) mit Nina Stemme und Robert Dean Smith in den Titelrollen eröffnet. Für den „Ring“ im Jahr 2006 gibt es nach dem Ausstieg von Lars von Trier noch immer keinen Ersatz; es dürfte fast unmöglich sein, in der kurzen noch zur Verfügung stehenden Zeit einen namhaften und bis Juli 2006 nicht beschäftigten Regisseur zu finden; hoffen wir dennoch auf eine gute Lösung.

Übrigens, die Bayreuth-Termine 2005 für unsere StipendiatInnen – zu denen wir auch immer einige „Begleitkarten“ bekommen – sind der 9. August („Lohengrin“), der 11. August („Parsifal“) und der 12. August („Tristan und Isolde“). Mitglieder, die noch nie oder erst einmal mit dem Forum in Bayreuth waren und an Karten interessiert sind, mögen sich bitte bei Dr. Alexander Singer (Tel. Büro: 0316/351540) oder bei mir melden.

Die übrigen Mitglieder, die sich um Festspielkarten bewerben und die bereits im Kartencomputer registriert sind, bekommen ohne extra Anforderung das Festspielprogramm bis Mitte September zugesandt. Wenn Sie in Bayreuth noch nicht registriert sind, schicken Sie eine Bestellanforderung an das Kartenbüro der Bayreuther Festspiele, Festspielhügel 1, D-95445 Bayreuth, mit dem Hinweis Ihrer Mitgliedschaft im Wagner Forum Graz.

Eine wichtige Änderung im Forum betrifft den Ort unserer Dienstagabende. Nachdem wir mit dem Restaurant im Hilmteichschlössl, insbesondere wegen des dort herrschenden allgemein hohen Lärmpegels und der im Winter eher sparsamen Heizung, nicht zufrieden waren, wechseln wir an einen zentralen Ort, der auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln optimal erreichbar ist.

Ab Oktober sind wir im Restaurant „Krebsenkeller“ in der Sackstraße, und zwar im Stüberl, dessen Eingang vom Hof aus links gelegen ist. Ich hoffe, dass wir dort wieder zufrieden sein werden.

Ganz besonders möchte ich Sie noch auf die bevorstehende Saisoneröffnung unserer Oper unter Intendant Jörg Koßdorff hinweisen.

Bei der ersten Premiere, „Fidelio“ am Samstag, dem 2. Oktober, führt unsere Wettbewerbs-Finalistin 2000, Vera Nemirova, Regie. Vera Nemirova hat sich in sehr kurzer Zeit zu einer der bedeutendsten Nachwuchsregisseurinnen entwickelt und sorgt immer für Gesprächsstoff anlässlich ihrer anspruchsvollen Premieren. Nach einer Arbeit an der Deutschen Oper Berlin mit Christian Thielemann bereitet sie zurzeit mit Peter Konwitschny die Wiederaufnahme des Hamburger „Don Carlos“ am 18. Oktober an der Wiener Staatsoper vor.

Bei der 2. Grazer Premiere, „Wildschütz“ am Sonntag, dem 3. Oktober, führt unser Michael Schilhan, Intendant des Next Liberty, Regie im Bühnenbild von Mignon Ritter. Beide waren im Semifinale bei unserem 1. Wettbewerb im Jahr 1997.

Wir drücken allen dreien ganz herzlich die Daumen und nehmen diese zwei Premieren natürlich als Anlass für ein Künstlergespräch am Montag, dem 27. September 2005, ab 20.00 Uhr bei uns am Rotmoosweg. (Bitte beachten Sie die beigefügte Einladung.)

David Hermann, der Gewinner des Ring Award 2000, hat von Intendant Jörg Koßdorff in der kommenden Saison die Einlösung des Hauptpreises, einen Vertrag für die Inszenierung von Menottis „Die alte Jungfer und der Dieb“ bekommen; allerdings wurde ihm kurz danach, für denselben Zeitpunkt, eine Inszenierung vom Opernhaus des Jahres 2003, der Oper Frankfurt, angeboten, und so wurde der Grazer Vertrag in beiderseitigem guten Einvernehmen gelöst. Statt ihm wird nun Tatjana Gürbaca (ebenfalls Finalistin 2000) den Menotti-Einakter inszenieren: Schöne und wichtige Bestätigungen für die qualitätvollen Entscheidungen unserer Wettbewerbsjury und für den Wettbewerb an sich.

Beim Ring Award 05 hatten wir im August Einsendeschluss für die Wettbewerbsarbeiten, und wir waren natürlich schon sehr gespannt auf die Anzahl und die Qualität der Einreichungen. Obwohl die Zeit durch die Umstellung von Triennale auf Biennale wesentlich knapper war als in den Vorjahren, stieg die Beteiligung erneut an, und es bewarben sich 186 TeilnehmerInnen aus 27 Nationen mit 89 Teams um den Einzug ins Semifinale. Mit 104 Frauen zu 82 mitwirkenden Männern zeigt sich das „schwache“ Geschlecht im Musiktheaterbereich stark im Vormarsch. Interessant ist, dass in unserer experimentellen Sparte „stageXplorer“ eine über 50-prozentige Steigerung der Einreichungen vorliegt, worüber wir uns ganz besonders freuen. Zusätzlich ist die durchschnittliche Qualität der Einreichungen diesmal wesentlich höher als beim letzten Mal.

Unsere Opernreisen in den nächsten Monaten finden Sie im beiliegenden Veranstaltungsprogramm angeführt, wobei ich Ihnen die Reisen nach Berlin/Hannover und nach Neapel zur „Walküre“ besonders ans Herz legen möchte.

Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Heinz Weyringer

Im Namen des Vorstandes